Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung sind 43 % der Alleinerziehenden und ihre Kinder hierzulande armutsgefährdet, bei Paaren mit einem Kind sind es hingegen nur 9 Prozent. Eine weitere bestürzende Erkenntnis der Untersuchung: Die große Mehrheit der Alleinerziehenden ist berufstätig – und dennoch reicht das Geld oftmals nicht einmal für die Sicherung des Existenzminimums.

Das Armutsrisiko dieser für unsere Gesellschaft elementar wichtigen Bevölkerungsgruppe ist im Vergleich zu älteren Studien leider nicht gesunken. Diese Menschen leisten Unglaubliches, Tag für Tag! Sie tragen hohe Alleinverantwortung für ihre Kinder. Sie sind Mama und Papa zugleich, mit allen Konsequenzen. Das ist eine tägliche Mammutaufgabe – und für die meisten von ihnen nicht die einzige, denn sie sind zusätzlich berufstätig.

Fast neun von zehn Alleinerziehenden sind Frauen. Die großen Leistungen in Ein-Eltern-Familien werden also fast immer von Frauen erbracht. Sie sind es, die unsere Erwachsenen von morgen durch die ersten Lebensjahre führen. Kinder sind die Zukunft jeder Gesellschaft – und Alleinerziehende sind die Löwen unter den Eltern, die Speerspitze unserer Hoffnung auf ein gutes Morgen.

Diesen (meistens) Frauen hilft weder angestrengtes Gendern noch unterstützen warme Worte aus den Mündern politischer Entscheidungsträger. Eher wäre zum Beispiel eine deutliche Besserstellung der Lohnsteuerklasse II für Alleinerziehende ein Ausdruck gelebter Wertschätzung.

Die Politik steht hier in der Verantwortung. Sie kann geeignete Maßnahmen beschließen, welche dem Spuk der Verarmung so vieler Alleinerziehender und ihrer Kinder ein Ende machen. Es ist ein unerträglicher Zustand, dass gerade diese Bevölkerungsgruppe oftmals buchstäblich ums Überleben kämpfen muss. Das sollten wir alle uns bewusst machen – jeden Tag!

Markus Matt